Stuttgart 24.06.2014 – Pressemitteilung der Working Group Education der OSB Alliance. Die voranschreitende Ausstattung der Bildungseinrichtungen mit neuen Technologien ermöglicht immer mehr Lehrern und Schülern die Nutzung von Computern im Unterricht.
Konzepte, die Medienkompetenz vermitteln, und die Anwendung von Standardsoftware verbreiten sich zunehmend in Schulen. Von einem flächendeckenden Einsatz qualitativ hochwertiger IT-gestützter Unterrichtswirklichkeit sind Lehrer in Baden-Württemberg jedoch weit entfernt. Lehrende finden sich in einem Spannungsfeld zwischen innovativen Visionen und restriktiven Vorgaben wieder. Neben Datenschutz und Lizenzrecht schränken sinkende Bildungsbudgets die pädagogische Handlungsfreiheit ein.
Bereits im Herbst 2013 hat die OSB Alliance (Open Source Business Alliance, der Verband von Anbietern und Anwendern von Open Source in Unternehmen, Behörden und Forschung) den Referenzrahmen zur Nutzung von IT-Technik und digitalen Medien im Bildungsbereich publiziert. Er liefert Lehrenden und Lernenden, Bildungsinstitutionen sowie Content- und Technologieproduzenten wertvolle Impulse, wie sich das Bildungsumfeld im Rahmen gesetzlicher Anforderungen offen und zukunftsfähig gestalten lässt. Die Quintessenz des Referenzrahmens ist die Etablierung und Bereitstellung einer Bildungscloud.
Im Anschluss daran führte die Working Group Education unter der Leitung von Henriette Baumann Fallstudien an verschiedenen Schulen durch. Wesentliche Erkenntnis: Sowohl Schüler als auch Lehrer begrüßen den Einsatz der Bildungscloud sehr. In der Praxis werden beispielsweise einfache Schulprozesse wie der elektronische Datenaustausch von Unterrichtsdokumenten aktuell mit Werkzeugen wie der “Dropbox” durchgeführt, dies genügt jedoch nicht den existierenden Datenschutzanforderungen. Bedenken hinsichtlich bestehender Engpässe bei Endgeräten für alle Schüler wurden schnell ausgeräumt. Über alle gesellschaftlichen Schichten sind ausreichend mobile Devices verfügbar, die für die Nutzung im Unterricht auch geeignet sind.
“Wir waren über das Vorhandensein der Vielzahl von Endgeräten überrascht, da dies ein wesentlicher Erfolgsfaktor der Bildungscloud ist”, staunte Henriette Baumann und plädiert, den von Unternehmen praktizierten Trend zu BYOD (Bring Your Own Device) für die Bildung zu übernehmen. “Da die Geräte i. d. R. nur einen kurzen Lebenszyklus aufweisen, ist eine flächendeckende und dauerhafte Ausstattung von Schulen mit Laptops oder Tablets von staatlicher Seite kaum möglich.”
Kommt ein Gerät in der Schule an, wird es automatisch in die Schulumgebung eingebunden und gekapselt. Die Schüler können über ihre Geräte auf Unterrichtsinhalte zugreifen, sofern entsprechende Berechtigungen vorhanden sind. Die Informationen der Schulverwaltung und andere nicht öffentliche Daten sind dabei vor unerlaubtem Zugriff geschützt. Darüber hinaus ist der Lehrer in der Lage, die Schüler im Unterricht mit individualisiertem Material zu versorgen und den Lernfortschritt zu erfassen und zu moderieren. Die Vorteile liegen auf der Hand. Die Umgewöhnung vom privaten Gerät auf das Endgerät in der Schule entfällt. Lehrkörper benutzen frei von technischen Hürden Schul-PCs, Laptops oder ein privates Tablet, falls gewünscht. Die Sicherheit des Dienstes und die Wahrung der Privatsphäre ist durch modernste Verschlüsselung und Trennung von inhalts- und personenbezogenen Daten gewährleistet.
Neben kostenfreien Inhalten (OER Open Educational Resources) sollen auf der Bildungscloud auch kommerzielle Anbieter wie Verlage und andere Content-Lieferanten ihre Produkte anbieten. Ziel ist auch die “Veredelung” von Medien, die durch entsprechende Verfahren überarbeitet und danach auf der Plattform angeboten werden. Zudem sollen geeignete Lizenzformen dafür sorgen, dass Bezahlmedien im Verfahren “Pay per Use” oder “Pay per Click” abgerechnet werden.
Nächstes Ziel der Working Group Education ist die konkrete Realisierung schulischer IT-Umgebungen in beispielgebenden Szenarien. Für die dafür notwendige Finanzierung spricht die Arbeitsgruppe aktuell potenzielle Sponsoren und Stifter an.
Die Working Group Education gehört zu den aktivsten Arbeitsgruppen der OSB Alliance; es arbeiten unter anderem mit: Henriette Baumann, Ulrike Brecht, Tina Buhr, Emmerich Hernadi, Burkhard Firgau, Brian Krause, Niels Mache und Vera Schäffer. Das derzeitige Engagement beruht ohne Ausnahme auf Eigenleistungen der Beteiligten und soll nun nach über 1-jähriger Konzeptionsphase auf institutionelle Beine in Form einer Stiftung gestellt werden. Dazu kooperiert die Arbeitsgruppe mit den politischen Bildungsträgern und erhält positive Resonanz. Für weitere Informationen kontaktieren Sie bitte die Leiterin der Arbeitsgruppe Henriette Baumann.
Mehr Informationen zur Working Group Education: http://www.osb-alliance.de/working-groups/wg-education/
Die Pressemeldung wurde von Tina Buhr verfasst.
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